the rabbit with a green bow

Sonntag, 19. Januar 2014

"A home away from home" - Third Place Living.

Wir gehen jeden Tag zur Arbeit, danach vielleicht manchmal noch auf einen Kaffee oder ein Feierabendbierchen in den Pub um die Ecke und dann aber ab nach Hause. Was wäre, wenn alles etwas verwischt, die Grenzen verschmelzen und wir aufhören uns in Schranken zu bewegen.
Mich beschäftigt ein Artikel, den ich am Wochenende in der aktuellen Ausgabe der COUCH gelesen habe. Er behandelt das Thema des "Third Place Living". Die Städte verändern sich. Es werden Flächen, Viertel oder abgelegte oberirdische Bahngleise, wie etwa die im High Line Park in New York, genutzt, um Grünflächen zu gestalten, die von der Bevölkerung zum LEBEN benutzt werden.

Der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg erklärt die Unterschiede zwischen dem first living=home, second living=workplace und dem third living=community life. Solche "third places" werden von den Bürgern der Städte initiiert. Warum? Sicher weil sie einen Drang dazu haben, sich ein Stück Freiheit, Schönheit, Freizeit, Selbstbefreiung und -verwirklichung zu verschaffen. Gerade in derart großen Städten wie New York, ohne bisher dort gewesen zu sein, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Menschen in manchen Bezirken nach etwas "Grün" lechzen oder anderen Möglichkeiten den Feierabend ausklingen zu lassen.
Der Amerikaner Oldenburg führt auch ganz wunderbar an, dass beim Third Place Living die Menschlichkeit ganz oben ansteht. Jeder kann kommen: neue und alte Freunde finden hier einen Treffpunkt. Egal welcher Nationalität man angehört oder wie viel Geld man in seinem Portemonnaie spazieren trägt sind hier von Wichtigkeit, denn der Third Place sollte kostenfrei oder günstig nutzbar gemacht werden. Es geht auch nicht darum, in einem Third Place Living neue Möglichkeiten des Konsums zu erschließen. Nein, es soll einfach ein Ort sein, an dem man zusammenkommt, erzählt, schweigt, lacht, tanzt, Musik hört...
Ohne es zu wissen, war ich selbst schon an solchen Orten. Einmal der stillgelegte Tempelhofer Flughafen in Berlin.

Und zum anderen die Kalvebod Wave in Kopenhagen. 
Ich denke, dass das Third Place Living in manchen Städten schon stark gelebt wird. Vor allem in Südamerika könnte ich mir dieses Zelebrieren der Community sehr gut vorstellen. Die Menschen sind entspannter als wir hier in Europa. Sie sehen sich, lassen sich da nieder wo sie sich gerade befinden und quatschen. Da wird schnell der Friseurladen zum Gastgeber eines Nachmittagsplausch unter Fremden und Freunden.

Vielleicht geht es auch darum, dass sich die Bürger einer Stadt ein Stück Lebensraum zurückerobern wollen. Einen Raum, den sie selbst gestalten können und so (zurück)umfunktionieren können, wie sie es wollen, um ihre eigenen privaten Räume zu erweitern, nach draußen zu verlagern und mit Anderen zu teilen. In der Gegenwart wird sowieso schon viel privates Gut geteilt. Wir teilen auf Facebook, Pinterest, Twitter, Liken auf Instagram intime Bilder fremder Menschen und verfolgen auf Blogs den Lebensweg vieler Menschen aus allen Ecken der Welt und kommentieren was das Zeug hält. Ich sehe das soziale Netzwerk in allen Ausbreitungen und Ausmaßen als Bereicherung, Inspiration und Entertainment. Warum sollte man darüber hinaus nicht auch Räume, Freunde, Erfahrungen und Worte teilen? 
Third Place Living sollte meiner Meinung nach nicht nur außerhalb des first und second place stattfinden, also es sollte keine Unterscheidung dieser drei spaces geben, sondern eine Verschmelzung stattfinden. Es gibt schon Arbeitgeber, die dieses Konzept der Verbindung von Freizeit (wie sportliche Aktivitäten) und Arbeit verbinden und gerade in den Metropolen gibt es eine starke Bewegung  in diese Richtung. 

19.01.2014

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